Neuer Baumhöhlenpfad und Nisthilfen bereichern Tierpark

Ein Wildbienenhotel bereichert den Tierpark bereits, jetzt folgen zwei neue Nisthilfen, die Insekten –vorrangig Bienen – künftig ein ökologisches und sicheres Zuhause bieten sollen. Freigegeben wurden die Installationen am Montag, 2. August, im Beisein von Bürgermeister Christoph Tesche durch Tierparkleiter Stefan Klinger und Daniel Kroll, Vorsitzender des Fördervereins.

„Insekten, insbesondere Bienen sind entscheidend für den Fortbestand unseres Ökosystems. Es ist wichtig, sich immer wieder Gedanken darüberzumachen, wie wir den Tieren ein Stück ihres Lebensraums zurückgeben können“, sagt Bürgermeister Christoph Tesche. „Im vergangenen Jahr haben wir das zum Beispiel mit dem Anlegen von mehr als 40 Blühstreifen im gesamten Stadtgebiet getan. Umso begeisterter bin ich, dass der Tierpark mithilfe der Nisthilfen einen weiteren kreativen und guten Lösungsansatz bietet.“

Das Projekt geht auf eine Idee des Tierparks und dessen Förderverein zurück. Ziel war es, etwas spezieller auf das Thema Mauerbienen und deren Bestäubungsleistung für die Obstversorgung des Menschen einzugehen. Aus diesem Grundgedanken entstanden zwei umfangreiche Projekte.

Nisthilfe „Manni“

Die neue Installation „Manni“ bietet den zwei Solitärbienenarten Rostrote Mauerbiene und Gehörnte Mauerbiene ein neues Zuhause. Besucher*innen werden mithilfe dreier Stationen zu den Bienen geleitet, wo es spezielle und formative Details zu den heimischen Insekten gibt. Außerdem können Nistgelegenheiten, die der gezielten Vermehrung dienen, erforscht werden. Auch kleine Entdecker*innen kommen auf ihre Kosten: Ein Spielelement, an dem Kinder und Erwachsene selbst einen Teil des Lebenszyklusses der Bienen nachstellen können, garantiert für einen spielerischen Lerneffekt.

In der kleinen Grünanlage, die sich zwischen Futterlager und Kaninchengehege befindet, wurde jeweils ein Säulenbäumchen einer Mandel-, Kirsch- und Apfelsorte gepflanzt. Hintergrund: Bei den Solitärbienen steht nicht der Honigertrag, sondern in erster Linie eine gute Blütenbestäubung fruchttragender Pflanzen im Fokus. Hier kann ab  dem kommenden Frühjahr während der Blütezeit das summende Treiben der kleinen Nützlinge und das anschließende Heranwachsen der Früchte beobachtet werden kann.

Das Projekt „Manni“ erfolgte gemeinsam und mit finanzieller Unterstützung des Fördervereins der Tierparks. Auszubildende und weitere Handwerker*innen der Kommunalen Servicebetriebe Recklinghausen setzen die Installation um.

Baumhöhlenpfad

Wie entstehen Baumhöhlen in der Natur? Welche Tiere nutzen Baumhöhlen wozu? Und warum sind Baumhöhlen für Tiere überhaupt so wichtig? Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibt der neu installierte Baumhöhlenpfad gegenüber des Frettchen-Geheges.

Dafür wurden zunächst alte Rhododendronsträucher ausgegraben und in die umgebende Parkanlage des Stadtgartens, außerhalb des Tierparks, umgepflanzt. Im Anschluss daran erfolgte der Bau eines Waldweges mit Informationstafeln und einer neuen Flächenbepflanzung unter dem Altbaumbestand.

Das Highlight der Anlage ist die Baumhöhlensimulation der Firma Nova Ruder, um dessen Finanzierung sich im vergangenen Winter der Förderverein intensiv gekümmert hat. In einer künstlich hergestellten Baumhöhle aus Lärchenholz herrschen ähnlich klimatische Bedingungen wie in natürlichen Baumhöhlen und wie sie viele Wildtiere in Wäldern und Parkanlagen zum Überleben benötigen. Unterschied: Hier ist es möglich, mithilfe einer Endoskopkamera und einem Wärmebildgerät fast störungsfrei das wilde Treiben zu beobachten. Das gibt Aufschluss darüber, welche Tiere sich darin aufhalten, in welchem Bereich, wie sie sich entwickeln oder welche Lebenszyklen sich abspielen.

Besonders erfreulich: Die ersten Honigbienen sind bereits in die Baumhöhlensimulation eingezogen. „Als ursprünglich waldbewohnendes Wildtier waren sie mit ihrem Einzug schneller als ihre Konkurrenten, wie zum Beispiel die Hornisse, Meise oder Fledermaus“, erklärt Tierparkleiter Stefan Klinger. „Sie ließen sich auch nicht durch die noch laufenden Gärtnerarbeiten stören.“ Jetzt heißt es abwarten, ob sich die Tiere – ohne menschlichen Einfluss – mit allen Herausforderungen im Wettstreit um die begehrte Behausung behaupten.

Für die Installation wurde von den Auszubildenden der KSR eine Grünfläche auf rund 340 Quadratmetern neugestaltet.

Die Aufnahmen aus dem Inneren des Bienenvolkes werden künftig auf der Homepage des Tierparks, der Stadt Recklinghausen und des Förderverein sowie auf www.beekeeping-revolution.com (Verein um einen Biologen und Bienenforscher zur Erforschung der Lebensweise und dem Erhalt wildlebender Honigbienen) zu sehen sein. Informationen über den Zustand des Bienenvolkes werden auf den genannten Webseiten kontinuierlich in regelmäßigen Abständen aktualisiert.

„Mit dem Projekt leistet unser Tierpark einen aktiven Beitrag zur Erforschung wilder Tiere“, erklärt Tierparkleiter Stefan Klinger. „So haben wir die Möglichkeit, Insekten in ihrem natürlichen Habitat zu beobachten und uns für den Erhalt und Schutz dieser Tierarten und derer Lebensräumen einzusetzen.“

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Bürgermeister Christoph Tesche (r.) mit Vertreter*innen des Fördervereins Tierpark, der Kommunalen Servicebetriebe Recklinghausen sowie Tierparkleiter Stefan Klinger (2. v. r.) und der leitenden Tierpflegerin Elisabeth Schüller (3. v. r.).
Tierparkleiter Stefan Klinger (l.) berichtet über das neu eingezogene Honigbienenvolk.